Zwischen Idylle und Unruhe:
Frankfurt (Oder) im Wandel
von Andreas Irrling
Als gebürtiger Frankfurter und Inhaber einer Gärtnerei in der Fürstenwalder Poststraße, Andreas Irrling, berichtet von den Herausforderungen und Chancen in Frankfurt (Oder). Er beleuchtet die Transformation des Stadtteils, die Sorgen der Anwohner und seine Vision für eine bessere Zukunft. Entdecken Sie seine Sicht auf die Entwicklungen und erfahren Sie, wie er sich für ein blühendes und lebenswertes Frankfurt (Oder) einsetzt.
Herausforderungen und Chancen in Frankfurt (Oder)
Andreas Irrling: Als gebürtiger Frankfurter und Inhaber einer Gärtnerei und Baumschule in der Fürstenwalder Poststraße möchte ich meine Sicht auf die jüngsten Entwicklungen und Herausforderungen in unserem Stadtteil Frankfurt (Oder) teilen.
Seit über 50 Jahren lebe und arbeite ich in dieser wunderbaren Stadt, die sich in den letzten Jahren stark verändert hat. Insbesondere das Gebiet um die ehemalige Oderlandkaserne, das zu einem neuen Wohngebiet mit knapp 50 Eigenheimen umgewandelt wurde, hat eine bemerkenswerte Transformation erlebt. Diese Entwicklung begrüße ich, da sie neuen Lebensraum für Familien geschaffen hat und zur Belebung des Viertels beiträgt.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen, die uns alle betreffen. Die Ansiedlung von Flüchtlingen in der Erstaufnahmeeinrichtung der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) im Haus 1 der Oderlandkaserne hat bei einigen Anwohnern Bedenken hervorgerufen. Lärmbelästigungen, unerlaubte Grundstücksübertritte und andere Zwischenfälle haben zu Unmut geführt. Auch ich teile diese Sorgen und wünsche mir, dass die Stadt und die Behörden effektive Lösungen finden, um das Zusammenleben zu verbessern.
In den Gesprächen mit meinen Kunden, die oft politisch geprägt sind, höre ich immer wieder von Unsicherheiten und Zukunftsängsten. Themen wie die Migrationspolitik und die Waffenlieferungen an die Ukraine werden häufig diskutiert. Viele meiner Kunden und auch ich selbst wünschen uns eine ausgewogenere Berichterstattung in den Medien, die alle Perspektiven berücksichtigt.
Trotz dieser Herausforderungen liebe ich meine Arbeit und das Leben in diesem Stadtteil. Meine Gärtnerei in der Fürstenwalder Poststraße ist nicht nur ein Ort, an dem Pflanzen verkauft werden, sondern auch ein Treffpunkt für die Gemeinschaft. Ich genieße es, kreativ zu sein und meinen Kunden bei ihren Projekten zu helfen. Die Nähe zur Straßenbahnhaltestelle Messegelände macht es meinen Kunden leicht, mich zu erreichen, sei es für den Kauf von Pflanzen für ihre Gärten oder Balkone.
Ich sehe großes Potenzial für die Zukunft unseres Stadtteils. Wichtig ist es, die Infrastruktur zu verbessern, besonders die Gehwege und Straßen, damit sie für alle, einschließlich Rollstuhlfahrern und Familien mit Kinderwagen, sicher und zugänglich sind. Auch eine bessere medizinische Versorgung und eine stärkere Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sind notwendig.
Ich appelliere an die Stadtverwaltung, mehr für die wirtschaftliche Entwicklung zu tun. Die Unterstützung lokaler Unternehmen durch öffentliche Aufträge könnte einen großen Unterschied machen. Als Unternehmer fühle ich mich verpflichtet, der Stadt etwas zurückzugeben, indem ich Ausbildungsplätze anbiete und damit zur Fachkräftesicherung beitrage.
Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, Frankfurt (Oder) zu einem noch lebenswerteren Ort zu machen. Durch offene Kommunikation, gegenseitigen Respekt und konstruktive Lösungen können wir die Herausforderungen meistern und die Chancen nutzen, die sich uns bieten.
Ich bleibe optimistisch und werde weiterhin meinen Beitrag dazu leisten, dass unser Stadtteil blüht und gedeiht.
Ihr Andreas Irrling
(Gärtnerei und Baumschule Irrling, Frankfurt (Oder))
Original Artikel: Frankfurter Stadtbote, 28.05.2024
Foto: René Matschkowiak