Gärtnerei und Baumschule Andreas Irrling aus Frankfurt (Oder)
Inmitten von Gehölzen: Der 42-jährige Andreas Irrling arbeitet seit 1993 in der Gärtnerei und Baumschule. 2001 gründete er mit seinem Vater Hans eine GbR. Seit drei Jahren ist er Einzelunternehmer - und hat diesen Schritt nie bereut. © Foto: René Matschkowiak

Andreas Irrling, ein Herz für Grün

In einer Serie stellt der Stadtbote jede Woche einen Frankfurter des Jahres vor. Das können Menschen sein, die ehrenamtlich aktiv sind oder die auf andere Weise etwas Besonderes vollbracht haben. Fürs Foto posieren sie auf dem Roten Sessel.


Ein Nilpferd im Grünen, ’ne Blume im Maul. Kaufen da, wo’s wächst. Andreas Irrling, Zierpflanzengärtner und Baumschulist in dritter Generation, kann mit dem Maskottchen gut leben. Der Dicke mit dem braunen Krempenhut ist schließlich stadtbekanntes Markenzeichen. „Im November feiern wir 50-jähriges Firmenjubiläum. Vielleicht haben wir bis dahin eine neue Idee.“ Und schon erzählt der jetzt 42-Jährige, wie stolz er auf sein Team mit zehn festangestellten Mitarbeitern ist, dass es sich gelohnt habe, „mehrere hunderttausend Euro“ für den Neubau des Verkaufs-Gewächshauses in die Hand genommen zu haben, dass der Parkplatz auf dem Areal an der Fürstenwalder Poststraße/Ecke Birnbaumsmühle von Jahr zu Jahr viel zu klein wurde und vis-à-vis nun ein neuer mit 50 Plätzen entstand, dass Vater Hans ihm Vertrauen schenkte und 2012 die Geschäfte zu hundert Prozent in seine Hände legte.

Andreas Irrling ist ein echter Frankfurt. Wenn er sagt „die Sellschoppen hat mich auf die Welt gebracht“, wissen aber nur eingeweihte Frankfurter, was er meint: Dr. Ursula Sellschopp, eine Frankfurter Ehrenbürgerin, war mehr als 30 Jahre eine nicht ganz bequeme Leiterin der gynäkologisch-geburtshilflichen Klinik im Lutherstift. Sie brachte 20 000 Babys zur Welt. Auch Andreas Irrling und seine beiden Schwestern Cornelia (51) und Petra (44). Die beiden sind Floristinnen. Und auch im Team.

6000 Quadratmeter groß ist die Gärtnerei & Baumschule Irrling. Wert wird unter anderem auf große botanische Vielfalt, vernünftige Qualität und individuelle Beratung gelegt. Auch auf ein Wir-Gefühl. Wir – für Frankfurt. „Ich bin hier verwurzelt. Und traurig über jede schlechte Nachricht, wenn es um mein Frankfurt geht.“ Sicher schlummere in ihm neben einem Herz für Grün auch ein Stück Patriotismus. „Hier ist mein Zuhause. Da muss sich ein Unternehmer auch einbringen, vielleicht sogar Vorbild sein.“

Und so kümmern sich die Irrlings nicht nur um die Pflege des Kreisels am Messering, sondern haben Patenschaften mit Kitas und Seniorenheimen in der Stadt. An diesem Sonnabend werden Irrlings Mitarbeiter zum Beispiel mehrere hundert Blumen vor dem Haus der Löwenkinder in der Heilbronner Straße pflanzen. Andreas Irrling unterstützt dieses Netzwerk für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die an schweren oder lebensverkürzenden Erkrankungen leiden.

Mehr nebenbei ist zu erfahren, dass sein Unternehmen auch Sponsor des 1. FCF-Fußballnachwuchs und der Red Cocks ist.

Aus dem städtischen Grünflächenamt kam ein Dankeschön von Abteilungsleiterin Dorit Bunk in Richtung Irrling. Die von ihr gesteuerte Initiative „Freiwillig Gärtnern“ mit Hobby-Gärtnern, die sich um das Grün im Wohnumfeld kümmern, fand bei Irrlings einen krönenden Abschluss. Annähernd 50 ehrenamtlich Tätige mit grünem Daumen kamen dort vor einer Woche zu einer kleinen Dankeschön-Feier zusammen.

Für Andreas Irrling, der erst nach 14 Arbeitsstunden das Wort Feierabend in den Mund nimmt, verliefen die Osterfeiertage spektakulär. „Der Nachtfrost drohte die Knospen der Sträucher und Bäume zu zerstören. Nur eine Frostschutzberegnung half.“ Der Hintergrund: Beim Gefrieren des verteilten Wassers wird auf den Pflanzen sogenannte Kristallisationswärme freigesetzt, so dass in der Regen Blätter und Blüten vor Frostschäden bewahrt werden.

Und wie verbringt Irrling jun. seine Urlaubstage? „Ich bin kein Typ, der stundenlang in der Sonne liegt.“ Städtereisen findet er toll. „Barcelona – ein Traum. Immer wieder gern.“ Aber dann zieht’s ihn an die Oder zurück. In sein Frankfurt.


Quelle: www.moz.de
Autor: Jörg Kotterba
© Foto: René Matschkowiak